Das Schlüsselbein (Klavikula) ist eine knöcherne Verbindung vom Schulterblatt zum Brustbein. Die Klavicula hat eine S förmige Form und liegt direkt unter der Haut.
Wenn das Schlüsselbein gebrochen ist, hat das Schulterblatt mit dem Schultergelenk die Tendenz, sich gegen das Brustbein zu verschieben. Frakturen ereignen sich oft beim Sturz auf den ausgestreckten Arm oder auf die Schulter. Selten ist ein direkter Schlag Ursache des Bruches. Man unterscheidet sogenannte Schaftfrakturen, die nicht in der Nähe der Knochenenden lokalisiert sind, von äusseren Schlüsselbeinfrakturen (laterale Klavikulafrakturen) – seltener kommen innere Schlüsselbeinfrakturen (mediale Klavikulafrakturen) vor.
Beschwerden
Die Arm- und Schulterbewegungen sind erschwert und der Patient verspürt starke Schmerzen. Verformungen des Schlüsselbeins sind von aussen oft gut erkennbar, da der Knochen oft unmittelbar unter der Haut liegt. Dies kann auch zu starken Hautirritationen mit drohender Durchspiessung führen.
Diagnose
Ein entsprechender Sturz, Mühe den Arm zu bewegen, lokaler Schmerz und Konturveränderungen mit Schwellung sind richtungsweisend. Ein Röntgenbild ermöglicht die genaue Diagnose mit Frakturverlauf. In gewissen Fällen wird zusätzlich eine Computertomographie durchgeführt.
Behandlung ohne Operation
Schaftfrakturen ohne oder nur mit geringer Verschiebung kann man ohne Operation behandeln. Der Patient muss entweder eine Schlinge oder einen Rucksackverband 6 – 8 Wochen tragen. Es besteht das Risiko, dass die Fraktur in Fehlstellung und mit einer Verdickung (Kallus) verheilt. In 4-8% der Fälle heilt die Fraktur nicht, sodass eine Operation notwendig ist.
Behandlung mit Operation
Liegt eine Verschiebung der Knochenstücke um mehr als eine Schaftbreite oder eine relevante Verkürzung vor, so ist eine Operation zu empfehlen. Eine Operation ermöglicht die Fixierung der anatomischen Stellung mit einer Platte und Schrauben. Es empfiehlt sich meistens die Stabilisation mit speziell geformten Platten.
Gewisse Frakturen können mit einer inneren Schienung behandelt werden. Dabei werden 1 oder 2 elastische Spezialdrähte durch eine kleine Öffnung in den Markraum eingeführt.
Behandlung nach der Operation
Die Operation dauert in der Regel 45-120 Minuten. Der Hautschnitt läuft unterhalb der Clavicula im Schatten, so dass dies kosmetisch wenig stört. Die Hautnaht wird meistens versenkt gemacht, so dass keine Fäden entfernt werden müssen. Bei Patienten ohne wesentliche Nebenerkrankungen
erfolgt der Spitaleintritt am Operationstag. Die Hospitalisationsdauer beträgt in der Regel 1–4 Tage. Es erfolgt eine Nachkontrolle postoperativ beim
Operateur nach 6 und 12 Wochen mit Röntgenbildern. Der Patient hat nach der Operation eine Schlinge für 6 Wochen. Er darf nach der Operation kleine Bewegungen mit der Schulter ohne Gewichte machen (z.B. Arbeiten am Computer). Dies kann in Abhängigkeit der Knochenqualität ev. rasch (nach 3-5 Wochen) gesteigert werden.
Die Arbeitsaufnahme erfolgt bei sitzender Tätigkeit ohne körperliche Anstrengung in der Regel nach 7-14 Tagen. Bei schwerer Arbeit kann es bis zur vollständigen Arbeitsaufnahme bis zu 12-16 Wochen dauern.
Erfolgsaussichten und Risiken
Der Schlüsselbeinbruch, v.a. wenn es ein mehrteiliger Bruch ist, braucht oft sehr lange, bis er im Röntgenbild geheilt ist (2-6 Monate). In 3-5% der Fälle heilt der Knochen trotz Osteosynthese nicht und in gewissen Fällen muss eine erneute Operation mit Anlagerung von Knochen aus dem Beckenkamm gemacht werden. Raucher haben ein erhöhtes Risiko, dass die Fraktur nicht heilt.
Verletzungen von Nerven und Gefässen sind selten.
Infektionen kommen in 1-3% der Fälle vor, es muss in gewissen Fällen eine lokale Reinigung und eine Antibiotikatherapie gemacht werden.
Da die Haut über dem Schlüsselbein sehr dünn ist, stört die Platte meistens. Eine Entfernung sollte frühestens nach 8-12 Monaten gemacht werden. Nach der Plattenentfernung besteht anfänglich ein erhöhtes Risiko einer erneuten Fraktur, deshalb sollten Risikosportarten 8 Wochen vermieden werden.