Das künstliche Kniegelenk

 

Das künstliche Kniegelenk ist ein Ersatz der obersten Schicht des Kniegelenkes bei Zerstörung des Knorpels und des darunterliegenden Knochens, wie sie zum Beispiel bei Arthrose vorkommt.

 

Dieser sogenannte Oberflächenersatz besteht aus einer Metallegierung (Kobalt-Chrom) und einem Polyäthylen, das als Ersatz des Meniskus dazwischen liegt. Dieser Oberflächenersatz hat eine gute Gleitfähigkeit und erlaubt heute eine Beugung je nach Typ der Prothese von 90 - 130°. Die Befestigung am Knochen erfolgt entweder direkt durch einen Pressmechanismus oder durch Verwendung von Knochenzement bei sehr weichem (=osteoporotischen) Knochen. 

 

Wann braucht man ein künstliches Kniegelenk?

Die Indikation zur Operation ist dann gegeben, wenn der Schmerz so gross ist, dass die Gehfähigkeit stark eingeschränkt ist und ein regelmässiger Gebrauch von Schmerzmedikamenten benötigt wird.

Welche Knieprothesen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Gelenksersatz:

 

Teilweiser Gelenkersatz, Knieteilprothese (unikondyläre Prothese)

Wenn die Arthrose nur den inneren oder äusseren Teil des Kniegelenkes betrifft, kann man bei gutem Bandapparat, guter Knochenqualität und Muskulatur sowie fehlendem Übergewicht eine Teilprothese einbauen. Die alternative Beinachsenkorrektur sollte geprüft werden, da dadurch mit Erhaltung des eigenen Gelenkes nachhaltigere Resultate erzielt werden können.

Teilprothesen

Teilprothese im Röntgenbild


Vollständiger Gelenkersatz (Knietotalprothese)

Sind alle oder mindestens zwei Gelenkkompartimente stark abgenützt, nichtoperative Massnahmen zu wenig wirksam oder gelenkerhaltende Eingriffe nicht erfolgversprechend, kommt der "totale" Kniegelenksersatz in Frage. 

Dabei werden die Menisken, der Knorpelüberzug mit dem angrenzenden Knochen sowie die Kreuzbänder entfernt und mit einer Knietotalprothese ersetzt.

In ca. 30% der Fälle ersetzen wir dabei auch die Rückfläche der Kniescheibe.

Totalprothesen


 

„Frauenknie“  - Anpassung an die weibliche Form des Gelenkes

 Das sogenannte „Frauenknie“ ist eine Weiterentwicklung der bisherigen Kniegelenke, indem der obere Teil des künstlichen Gelenkes der weiblichen Form des Oberschenkelknochens angepasst wurde. Bisher waren künstliche Kniegelenke bei Frauen im Oberschenkelknochen oft zu breit und zu dick. Die neuen veränderten Gelenke (schlanker und dünner) sollen ein besseres Gleiten der Kniescheibe und somit eine bessere Beugung ermöglichen.

"Frauenknie"
"Frauenknie"

 

Ablauf der Operation

 

Der Patient tritt 2-3 Stunden vor der Operation in die Klinik ein. Die Operation wird entweder in Vollnarkose oder Spinalanästhesie durchgeführt. Für die Operation wird vorne am Knie ein Hautschnitt benötigt, wobei die Grösse in Abhängigkeit der Schwere der Destruktion des Knies gewählt wird. Der Hautschnitt sollte so gross sein, dass er eine freie Sicht und ein korrektes Implantieren der Komponenten ermöglicht. Bei zu kurzem Hautschnitt wird oft die Sicht erschwert, was zu Fehlimplantationen führen kann. Die abgenützten Gelenksoberflächen werden mit einer Schnittleere so bearbeitet, dass die Prothese am Knochen Millimeter genau angepasst wird. Deformitäten wie X- oder O-Beine werden durch die Operation praktisch vollständig behoben. Die Dauer der Operation kann sehr unterschiedlich sein, dies in Abhängigkeit der Schwere der Zerstörung des Gelenkes (70- 120 Minuten)

Während und nach der Operation wird das Blut aus dem Gelenk und aus dem Knochen (ist unvermeidlich) gesammelt, filtriert und dem Patienten retransfundiert. Die Notwendigkeit einer Fremdbluttransfusion ist selten gegeben, lässt sich jedoch in gewissen Fällen nicht vermeiden.

Tel:   041 / 784 05 20

Fax:  041 / 784 05 29

mail: dr.henkel@hin.ch