Arthrose ist eine primäre Erkrankung des Gelenkknorpels. Der Knorpel ist ein Überzug des Knochens in den Gelenken, der als Stossdämpfer funktioniert und wegen seiner glatten Oberfläche die Gelenke gut bewegen lässt.Im Alltag wird der Begriff Arthrose für schwere Knorpelschäden benützt, jedoch müsste jede Form von Knorpelschädigung als Arthrose bezeichnet werden.
Normaler Knorpel
Beschädigter Knorpel
Ursachen der Knie-Arthrose
Häufige Ursachen
Seltenere Ursachen
Symptome
In der Frühphase von Knorpelschädigungen können gar keine oder nur sehr diskrete Symptome vorhanden sein. Sie werden oft unterschätzt.
In den späteren Phasen kommt es zu zunehmenden Schmerzen bei oder nach Belastung, aber auch zu Ruheschmerzen mit Schwellungen von Gelenken und Deformitäten.
Auch nimmt die Beweglichkeit der Gelenke zunehmend ab.
Diagnose
Der Arzt macht die Diagnose anhand der Krankengeschichte (Anamnese) und weiteren Untersuchungen:
Behandlung ohne Operation
Auch ohne Operation gibt es heute Behandlungsmöglichkeiten, die vor allem den Arthroseschmerz lindern sollen. Eine Heilung wird damit aber nicht erzielt.
Ernährung
Eine Gewichtsreduktion (bei Übergewicht) schon von wenigen Kilogrammen kann zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen. Wir empfehlen diesbezüglich eine Diät-Beratung entweder durch einen Arzt oder eine Diätassistentin.
Vermeiden von Risikosportarten wie Fussball, Joggen, OL oder Skifahren sind oft sehr hilfreich. Es empfiehlt sich, nicht belastende Sportarten wie Velofahren, Schwimmen, normales Gehen oder Wandern mit Stöcken durchzuführen.
Einlagen in den Schuhen können Fehlstellungen ausgleichen und somit Schmerzen lindern.
Kniebandagen sind oft hilfreich zur Stabilisierung des Knies.
Physiotherapie kann die Schmerzen und Schwellungen oft reduzieren, sollte jedoch oft über längere Zeit durchgeführt werden.
Medikamente
Knorpelersatzpräparate
Eine Reihe von Knorpelersatz-Präparaten (z.B. Glukosamin und Chondroitinsulfat) sind heute erhältlich, die in einigen wissenschaftlichen Arbeiten zu einer Linderung der Beschwerden geführt haben. Diese werden in Tablettenform verabreicht und sollten über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Spritzen ins Gelenk
Wir unterscheiden 2 Arten von Spritzen:
Behandlung mit Operation
Wir unterscheiden gelenkserhaltende Operationen von solchen, bei denen das Gelenk ersetzt wird (= künstliches Gelenk).Gelenkserhaltende Operationen sind in den leichten und mittelschweren Fällen der Arthrose möglich. In den späten Phasen der Arthrose bleibt oft nur das Kunstgelenk als therapeutische Option. Deshalb ist die frühe Diagnose der Arthrose so wichtig.
Gelenkserhaltende Operationen
1. Gelenkspiegelung mit Reinigung (=Arthroskopie bzw. Debridment), Mikrofracturing, Knorpelmembran
Die Gelenksspiegelung mit Reinigung, die sog. Arthroskopie, ist in Frühphasen oft sehr hilfreich. Es können lose Knorpelpartikel entfernt werden und Meniskusläsionen gereinigt werden.
Gleichzeitig wird in gewissen Fällen ein sog. Microfracturing vorgenommen. Hierbei werden kleine Löcher in den Knochen gebohrt, um Stammzellen aus der Knochentiefe anzuregen, Ersatzknorpel zu bilden.
In Fällen eines kleineren Knorpelschadens kann zusätzlich eine Membran (z.B. Chondrogidemembran) auf den Knorpelschaden eingenäht werden. Damit werden Knorpelzellen stimuliert, in diese Membran einzuwachsen.
2. Beinachsenkorrektur (sog. Korrekturosteotomie)
Bei O- und X-Beinen, auch wenn sie nur sehr wenig ausgeprägt sind, kann bei Teilarthroseformen die Korrektur der Beinachse mittels Osteotomie Knorpelschäden stoppen und es kommt zusätzlich zu einer Neubildung von Ersatzknorpel.
Dabei wird entweder ein Keil entfernt oder ein Keil eingefügt und die Beinachse korrigiert. Sie ist insbesondere in den frühen und mittelschweren Fällen der Arthrose sehr hilfreich und sollte immer besprochen werden. Sie stellt heute eine der wichtigsten Operationen bei Kniearthrose va. bei Patienten unter 65 Jahre dar.
Das Alter ist keine Kontraindikation für diese Operation, die einzige Kontraindikation ist das Rauchen. Das Rauchen verhindert oder verlangsamt bei einer Korrektur die Knochenheilung. Die Korrekturosteotomie wird mit einer Titanplatte fixiert (z.B. mit einer Tomofixplatte). Eine Teilbelastung ist schon am ersten Tag noch Operation möglich. Ein Spitalaufenthalt dauert meistens 3 - 6 Tage. Nach 6 Wochen kann in die Vollbelastung übergegangen werden. Diese Methode kommt v.a. bei Patienten in Frage, die noch sehr aktiv sind (Wandern, Tennis, Golf).
3. Kreuzbandoperationen
Beim Knie ist eine Instabilität ein wichtiger Arthrosefaktor, weswegen wir bei instabilen Knien die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes mit den minimal invasiven Techniken empfehlen. Dabei ist nur noch ein Hautschnitt von ca. 4 - 5cm nötig und die Operation wird arthroskopisch durchgeführt.
4. Meniskusnaht
Der Meniskus ist im Knie ein wichtiger Stossdämpfer und sollte vor allem bei jüngeren Patienten, wenn möglich, immer genäht werden. Diese Naht kann ebenfalls arthroskopisch und zum Teil sogar ambulant durchgeführt werden. Die Einwachsrate von genähten Menisken beträgt 60 - 85%, je nach Zustand des Gewebes und Lokalisation. Bei schlechtem Gewebe ist dies allerdings nicht mehr möglich.
Gelenksersetzende Operationen
Kunstgelenk (=Knieprothese)
Man unterscheidet zwischen Teilgelenken oder Vollgelenken. Das Teilgelenk am Knie findet immer mehr Verbreitung, wobei bei Teilarthrosen nur die Hälfte des Knies ersetzt wird. Auch kann bei isolierten Arthrosen der Kniescheibe ein Teilgelenk eingesetzt werden. Dies hat den Vorteil, dass die Operation weniger invasiv und auch die Rehabilitation kürzer ist. Sie kommt in ca. 10 - 20% der Fälle zur Anwendung.