Frozen shoulder (Schultersteife)

 

Allgemeines

Die frozen shoulder ist eine Entzündung der Kapsel der Schulter mit zunehmender Verdickung und Schmerzen. Durch den entzündlichen Prozess kommt es vorübergehend zu einer Schrumpfung der Kapsel und damit zu einer Einschränkung der Beweglichkeit der Schulter.

Die frozen shoulder kommt oft im Alter von 40-60 Jahren vor. Frauen sind häufiger als Männer betroffen.

 

Mögliche Ursachen der frozen shoulder sind:

  • Diabetes mellitus
  • hormonelle Störungen (Menopause?)
  • Über- und Unterfunktion der Schilddrüse.
  • Nach Stürzen mit Traumatisierung der Schulter (= sogenannte posttraumatische frozen shoulder)
  • Herzerkrankungen
  • M. Parkinson

Eine besondere Form der frozen shoulder ist das Auftreten nach Operationen, die sog. postoperative frozen shoulder.

Meistens findet sich jedoch keine Ursache für die frozen shoulder (sog. idiopathische frozen shoulder)

 

Symptome und Verlauf

Die frozen shoulder verläuft meistens in 3 Phasen:

 

Stadium I (freezing stage): 2-9 Monate = Einfrierungsphase.

 

Beginn mit zunehmenden Schmerzen, v.a. auch Ruhe- und hartnäckige Nachtschmerzen und Schmerzen bei Bewegungen über der Horizontalen. Die Beweglichkeit ist noch weitgehend intakt. Schmerzmedikamente nützen oft nur wenig. Die Diagnose wird häufig verpasst!

 

Stadium II (frozen stage): Hier nehmen die Schmerzen langsam ab, die Beweglichkeit der Schulter ist stark eingeschränkt, die Bewegungen über der Horizontalen und die Aussendrehung sind fast nicht mehr möglich. Oft kommt es zu einem Abbau der Schultermuskulatur.

 

Stadium III: Auftauphase (thawing stage): Hier löst sich die Bewegungseinschränkung langsam wieder auf, dies kann bis zu 2-3 Jahre dauern. Oft bleibt aber auch danach eine leichte bis mässige Bewegungseinschränkung der Schulter bestehen.

 

Diagnose

Die Untersuchung durch den Arzt (Anamnese, körperliche Untersuchungen) ist wegweisend.

Die Einschränkung der aktiven und passiven Aussenrotation sind charakteristisch. Um Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausschliessen zu können, bedarf es meistens einer konventionellen Röntgenuntersuchung und ev. einer Magnetresonanzuntersuchung.

 

Behandlung ohne Operation

Die meisten Fälle der frozen shoulder werden ohne Operation behandelt. Dies beinhaltet eine Reihe von verschiedenen Massnahmen:

  1. Entzündungshemmende Medikamente, v.a. für den quälenden Nachtschmerz.
  2. Kälte, manchmal auch Wärmetherapie, je nach Phase.
  3. Injektionen von kleinen Dosen Kortison ins Gelenk sind in häufigen Fällen mit einer raschen Linderung von Schmerzen begleitet und stellen einen wichtigen Teil der Behandlung dar.
  4. Physiotherapie: Diese sollte v.a. zur Reduktion der sekundären muskulären Schmerzen der Schulterblattmuskulatur zielen und die Gewebe geschmeidig machen. Forcieren der Bewegungstherapie sollte auf keinen Fall gemacht werden, da dies zu einer Verstärkung der frozen shoulder führen kann.
  5. Selbständige Bewegungsübungen, v.a. auch im Wasser.
  6. Hochdosiert Vitamin C 1000 mg pro Tag.
  7. In gewissen Fällen geben wir ein spezielles Medikament (Calcitonin), das auch bei Knochenarmut (Osteoporose) verabreicht wird. Dies bedarf einer speziellen Kostengutsprache von Seiten der Versicherung.

 

Behandlung mit Operation: zirkuläre Arthrolyse der Schulter

Bei Patienten, bei denen sich nach 6 Monaten erfolgloser nicht operativer Behandlung die Schulterbeweglichkeit nicht verbessert, führen wir die sog. zirkuläre arthroskopische Arthrolyse der Schulter durch: Dabei Durchtrennen wir die Kapsel, die stark verdickt und entzündet ist, in der Knopflochtechnik (Arthroskopie) und führen zusätzlich eine Teilentfernung der Kapsel durch. Damit kann die Beweglichkeit in den meisten Fällen rasch verbessert werden.

Eine sogenannte Narkosemobilisation führen wir, wegen der Gefahr von Brüchen des Knochens oder Abreissen von Sehnen durch gewaltsames Manipulieren, nicht mehr durch.

Die Operation dauert 45-60 Min., der Patient beginnt am selben Tag der Operation mit Hilfe des Physiotherapeuten,

die wiedergewonnene Beweglichkeit zu erhalten. Meistens bekommt der Patient einen lokalen Schmerzkatheter, damit er nach der Operation keine oder wenig Schmerzen für 48-72h aufweist. Der Spitalaufenthalt ist 2 - 4 Tage.

 

Behandlung nach der Operation

Der Patient muss die Schulter so viel wie möglich bewegen, einerseits in der Physiotherapie, andererseits aber auch zu Hause. In der ersten Phase braucht man noch Schmerzmedikamente, diese sollten nicht zu früh abgesetzt werden.

 

Spezielle Risiken und Erfolgsaussichten

Die meisten Patienten haben nach der Operation eine Schwellung und einen Bluterguss. Eine Verletzung des Schulternervs (Nervus axillaris) ist bei geübten Operateur-Händen selten. Unmittelbar nach der Operation ist die Beweglichkeit meistens sehr gut, diese kann in den ersten Wochen nach der Operation vorübergehend etwas abnehmen.

 

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