Die Entzündung/Degeneration der Achillessehne (Tendinitis/Tendinose)

Ursache

 

Die Achillessehnentendinopathie scheint weniger Entzündung als Degeneration zu sein. Hervorgerufen durch Fehl- und Überlastungen kommt es zu Degenerationsprozessen im Gleit- und Sehnengewebe.

Tendinopathie
Tendinopathie

Es resultieren krankhafte Veränderungen oder kleinere Verletzungen der Achillessehne. Diese können hervorgerufen werden durch:

  • Ungewohnte oder verstärkte sportliche Belastungen (z.B. zu schnelle Steigerung ihrer Laufstrecke/Lauftempo, hinzunehmen von Bergauflaufen, heftiges Training nach längerer Pause)
  • falsche Bewegungen
  • Fussfehlhaltungen (z.B. durch chronische OSG-Instabilität, Knickfuss)
  • falsches Schuhwerk mit ungünstiger Sohlenbeschaffenheit und/oder zu hoher Fersenkappe.
  • Bewegungsmangel
Fussfehlhaltung
Fussfehlhaltung

Ist eine Sehne überlastet und hat dadurch Schaden an ihrer Kollagenstruktur genommen, werden sofort Reparaturmechanismen in Gang gesetzt, die mit einer gesteigerten Durchblutung (Neovaskularisierung) einhergehen, um die Heilung einzuleiten. Doch der bradytrophe Sehnenstoffwechsel mit einer Zellteilungsrate von 8 Wochen ist sehr langsam. Daher erstreckt sich der Heilungsprozess über Monate. Bei anhaltenden Beschwerden zeigt sich eine Fehlheilung mit Narbenbildung in der Sehne. Man spricht von einer Degeneration der Sehne.

 

Symptome

 

Bei der akuten Achillessehnenentzündung kommt es für einige Tage, meist als Folge auf verstärktes Training, zu einem stufenweise stärker werdenden Schmerz, der sich unter Belastung bessert. Der Schmerz kann temporär durch Ruhigstellung gelindert werden.

 

Bei der chronischen Achillessehnenentzündung kommt es dann auch in Ruhe und bei Belastungen zu Symptomen, die über Wochen bis Monate anhalten können.

 

Die Schmerzen sind morgens nach dem Aufstehen oder nach Ruhephasen besonders stark, da die Achillessehne in der Ruhezeit versteift und danach nicht elastisch genug ist, um Belastungen schmerzfrei auszuführen. Der Schmerz und die Schwellung treten meist 2-5 cm oberhalb der Ferse auf, die Region wird auch die Achillessehnentaille genannt und wird schlecht durchblutet, sodass Regenerationen nur verzögert und langsam ablaufen können.

 

Oft lässt sich in dieser Region auch eine druckschmerzhafte Verhärtung der Achillessehne tasten, die mikroskopisch betrachtet fortgeschrittene Degenerationen und Veränderungen in der Anordnung der Kollagenfasern zeigt. Histologisch zeigen sich in diesem Bereich neu einspriessende Nerven und Blutgefässe. Die Nerven führen zum Schmerz, die Blutgefässe zur schnelleren Heilung der Verletzung.

 

Diagnostik

 

Die klinische Untersuchung zeigt typische Belastungs- und lokale Druckschmerzen, Überwärmung und Schwellungssymptome. Weiterhin kann sich eine Steifigkeit der Sehne mit Bewegungseinschränkungen zeigen.

 

In der Sonographie kann eine Verdickung der Sehne, Abschwächung des Ultraschallechos, sowie abnorme Faserstrukturen dargestellt werden. Zusätzlich auch Entzündungen der Schleimbeutel (Bursitiden) und der Gleitschichten (Peritendinitis).

Sonographie
Sonographie

Im Röntgen lassen sich knöcherne Veränderungen z.B. am Fersenbein (z.B. Haglundexostose) darstellen.

Das MRI ist bei komplexen Erkrankungsmustern indiziert. Hiermit lassen sich die anatomischen Verhältnisse und Begleitverletzungen dokumentieren.

Kleinste Risse in der Sehne und Begleitverletzungen wie z.B. Knochenmarködeme oder Stressfrakturen des Fersenbeines können nachgewiesen werden.

Therapie

 

Tritt eine Achillessehnenentzündung zum ersten Mal auf und wird sie zügig behandelt, heilt sie meistens ohne Folgeschäden aus. Besonders wichtig ist dem Heilungsprozess genügend Zeit einzuräumen, bevor man diese wieder voll belastet, da sonst die Gefahr der Chronifizierung besteht und sie damit schwerer zu behandeln ist.

 

Konservativ

  • Orale und lokale entzündungshemmende Medikamente
  • Trainingspause
  • Temporäres Fersenkissen oder Einlagen
  • Exzentrisches Training mit Dehnung der Sehne
  • Physiotherapie mit u.a. Ultraschall, Querfriktion, Dehnung, Stabilisierung, Kühlung
  • Kinesiotape
  • Stosswellentherapie
  • Kortikoidinfiltration in das sehnenumgebende Gleitgewebe
  • ACP (autologe konditionierte Plasma)-Infiltration
Fersenkissen
Fersenkissen
Kinesiotape
Kinesiotape

Operativ

 

Bei sehr ausgeprägten Fällen ist ein größerer Hautschnitt erforderlich.
Die Achillessehne wird längsgespalten und die abgestorbenen, zentral gelegenen Sehnenanteile werden entfernt. Dann kann die Sehne wieder vernäht werden. Ggf. können hierbei auch Begleiterkrankungen wie z.B. die Haglundexostose mitbehandelt werden.

Prävention

 

  • Geeignete Laufschuhe
  • Vernünftiges Trainingsprogramm
  • Nur langsames Steigern der Laufstrecke / des Lauftempos, maximal 10% pro Woche
  • Muskuläres Aufwärmen mit exzentrischen Dehnungen, auch nach der Belastung
  • Vermeiden von ungewohnten Sprint- und Bergaufbelastungen

Komplikation

 

Eine gefürchtete Komplikation einer chronischen Tendinose der Achillessehne ist die Ruptur.

Tel:   041 / 784 05 20

Fax:  041 / 784 05 29

mail: dr.henkel@hin.ch