Was versteht man unter einer einklemmenden Hüfte?
Beim Femoro-Acetabulären Impingement (FAI) besteht eine Enge zwischen dem Hüftkopf und der Hüftpfanne. Stossen die Knochen durch diese Enge bedingt bei starker Beugung aneinander, können dem Gelenk nahe Strukturen wie die Gelenklippe oder der Knorpel eingeklemmt bzw. verletzt werden. Es entstehen starke stechende Schmerzen in der Leistengegend.
Welche Ursachen gibt es für die einklemmende Hüfte?
Als Ursache eines FAI wird die Abweichung der normalen Struktur des Hüftkopfes oder des Pfannendaches gesehen. Eine solche anatomische Variante kann bewirken, dass bei bestimmten Bewegungen der Hüftkopf an das Pfannendach anschlägt. Durch das immer wiederkehrende Anstossen und die dadurch verursachten Einklemmungen kommt es zu Verletzungen an der Gelenklippe der Hüftpfanne (Labrum) und des Gelenkknorpels. Unbehandelt kann dies in eine Hüftgelenksarthrose übergehen.
Welche Formen der Einklemmenden Hüfte gibt es?
Derzeit werden zwei Formen des FAI unterschieden:
1. Nockenwellen-Impingement oder CAM-Impingement
Bei dieser Form des FAI ist der Hüftkopf so vergrössert, dass er direkt, ohne ausreichende Taillierung, in den Schenkelhals übergeht. Dadurch weicht er von der üblichen Kugelform ab und schlägt bei kraftvoller Bewegung (beim Sport) an der Hüftpfanne an. Hierdurch kann der Knorpel vom Pfannenrand ausgehend nach innen abgerissen werden, auch die Gelenklippe am vorderen oberen Hüftpfannenrand kann geschädigt werden (Labrumläsion). Besonders betroffen vom CAM-Impingement sind athletische junge Männer.
2. Beisszangen-Impingement oder Pincer-Impingement
Beim Beisszangen-Impingement ist meist die Hüftpfanne deutlich vertieft, die Hüftkopfform jedoch normal. Dadurch stösst der Schenkelhals wiederholt am Pfannenrand an und verdrängt dadurch die Gelenklippe. Auch der Hüftkopf-Schenkelhals-Übergang wird dadurch in Mittleidenschaft gezogen. Diese Form tritt häufig bei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren auf.
Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
Durch einen Provokationstest, in dem schnell zwei Bewegungen gleichzeitig durchgeführt werden, lässt sich der typische Leistenschmerz auslösen. Dabei werden die Bewegungen vom Arzt, also für den bei der Untersuchung auf dem Rücken liegenden Patienten passiv ausgeführt. Eine solche Bewegung kann z.B. ein Heranführen des Beines zur Körpermitte hin mit gleichzeitiger Drehung nach innen sein.
Auf dem Röntgenbild kann ein Missverhältnis zwischen Hüftkopf und der überdachenden Gelenkpfanne gesehen werden.
Weitere Hinweise auf eine einklemmende Hüfte sind knöcherne Anlagerungen am Schenkelhals. Eine Schädigung der Gelenklippe kann auf dem MRI festgestellt werden, wo auch die Weichteile gut beurteilt werden können.
Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?
Viele Beschwerden lassen sich ohne Operation mit Physiotherapie, Vermeiden von starken Beugen der Hüfte oder belastenden Sportarten und mit Spritzen (Infiltrationen) gut behandeln. Starke Schmerzen können auch medikamentös gelindert werden. Wohltuende Elektrotherapien, Bäder und Fango kommen ebenfalls zum Einsatz.
Da durch diese Massnahmen das mechanische Problem jedoch bestehen bleibt und das Gelenk durch Bewegung möglicherweise weiter geschädigt wird, muss in gewissen Fällen auch operativ vorgegangen werden.
Bei einer solchen Operation handelt es sich um die sogenannte Arthroskopie, eine Gelenkspiegelung. Bei diesem Eingriff wird nicht nur das genaue Ausmass der Schäden festgestellt: Sofern möglich, werden diese Schäden bei der Spiegelung direkt behoben. So kann eine Gelenklippe wieder am Pfannenrand befestigt, ein verformter Gelenkkopf, Gelenkpfanne oder Schenkelhals abgetragen und angepasst oder ein Schenkelhals nachmodelliert werden. Das Ziel dieser Therapiemassnahmen ist es, dass sich der Patient nach der Behandlung wieder schmerzarm- oder sogar schmerzfrei bewegen kann, und dass die durch das Impingement des Hüftgelenkes hervorgerufene Degenerationsprozesse (zunehmende Arthrose) verlangsamt oder verhindert werden.